Was denn noch?

24Jul07

Nach Heroes auf RTL II, jetzt The Shield auf Kabel 1. Was kommt als nächstes? Dirt auf HSE?

The Shield ist eine Cop-Serie der härteren Provinienz. Angesiedelt im Farmington District von Los Angeles ist der Unterschied zwischen dem „Strike Team“ unter Detective Vic Mackey und denen, die er eigentlich zur Strecke bringen soll mehr als fliessend. Verdächtige werden schon mal mit einer schweren Eisenkette gefoltert oder Unschuldige zum Spielball einer Amok laufenden armenischen Mafia gemacht, die das Strike Team selbst um mehrere hunderttausend Dollar gebracht hat. Der, auf den der Verdacht gelenkt wird, taucht bald darauf ohne Füsse tot in einer Terpentinwanne auf. Der psychopathische Auftragskiller der Armenier wird in eine Falle gelockt und kurzerhand erschossen.

In den USA hat die Serie im Mai bereits die sechste Season hinter sich gebracht. Wenn Kabel 1 also durchhält, stehen uns 74 Episoden bevor, die teilweise in sich abgeschlossene Geschichten erzählen, die aber auch in längeren, teilweise season-übergreifenden Bögen einen Mikrokosmos der Korruption und Verbrechens entwerfen. Längst erledigt geglaubte Protagonisten tauchen unvermutet wieder auf, andere werden so schnell abserviert, dass man die Frage, ob sie zu einem festen Bestandteil werden, nicht mal mehr auszuformulieren braucht. Bei aller Geschwindigkeit, die auch durch die dokumentarisch geführte Handkamera erzeugt wird, lassen sich die Autoren Zeit mit Ihren Charakteren. Was bei „NYPD Blue“ noch neu und revolutionär schien, wird erst zur richtigen Reife geführt.

Allerdings darf am Erfolg gezweifelt werden. Wegen der exzessiven Gewaltszenen kann die vermutlich teuer eingekaufte Serie nur spätabends bei geringeren Werbeeinnahmen laufen. Ausserdem dürfte es dem deutschen Zuschauer schwer fallen, sich in die Ganglandschaft Los Angeles hinzuversetzen.

Dabei wäre es schade den faszinierenden Hauptdarsteller Michael Chiklis schon nach einer Saison wieder verabschieden zu müssen. Sein Vic Mackey reicht vom fürsorglichen Familienvater mit hohen moralischen Ansprüchen bis zum mörderischen, korrupten Monster. Seine Effektivität lässt seine Vorgesetzten, und fürchterlicher Weise auch den Zuschauer, über manches Hinwegsehen, was bei Jack Bauer zu einem Aufschrei der TV Gemeinde führt.

Und die ganze Zeit werden sich die Älteren fragen, wo sie diesen Typen schonmal gesehen haben.



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